Schritt für Schritt wächst das Massivhaus der Blodaus. Über ein halbes Jahr haben wir den kompletten Bau mit der Kamera begleitet. Im ersten Teil wurden Erdarbeiten und Bodenplatte ausgeführt, in Teil zwei das Mauerwerk, im dritten Teil das Dach und in Teil vier Rohinstallation Elektro und die Fenster. Jetzt kommt die Rohinstallation Heizung/Sanitär sowie der Putz.

Rohinstallation Heizung

Die Rohinstallation Heizung fängt mit Erdarbeiten an. Generell setzt die BRALE bei der Heizungsinstallation auf moderne, energieeffiziente Systeme: Wärmepumpen. 

Luftwärmepumpe oder optional gegen Aufpreis, wie hier bei den Blodaus: Erdwärmepumpe mit Erdkollektoren. Bei diesem System wird die Wärme des Erdreichs für die Heizung genutzt. Für die Installation der Kollektoren muss die Erde bis unter die Frostgrenze, circa 1,20 Meter tief, abgetragen werden. Um das Haus ausreichend zu beheizen, braucht das Kollektorfeld eine entsprechend große Fläche. Faustregel ist hier: Circa die anderthalbfache Fläche der zu beheizenden Wohnfläche. 

Für die BRALE-Stadtvilla der Blodaus mit 140 m² bedeutet dies also ca. 200 m² Kollektorfläche. Da der Platz hier für die Lagerung des Abraums knapp ist, arbeitet der Monteur in Etappen und öffnet zuerst eine Hälfte der Fläche. Bei den Erdkollektoren handelt es sich um Kupferrohre mit Polyethylenummantelung. Durch sie zirkuliert dann – bei Inbetriebnahme – Kältemittel, das die Erdwärme aufnimmt. Wichtig beim Verlegen: Der Untergrund muss frei von größeren Steinen oder Geröll sein, damit die Rohre nicht beschädigt werden. Alle Rohranfänge und Rohrenden werden später, jeweils per Verteilerbalken, am Zulauf und Ablaufrohr der Wärmepumpe angeschlossen. Wichtig bei der Kollektorinstallation ist, dass die Rohre nicht zu eng aneinandergelegt werden. Andernfalls entzieht die Wärmepumpe der Erde dort zu viel Wärme und es könnte zu Vereisungen kommen. Schließlich werden die Rohre noch mit Sand fixiert, damit sie sich nicht verschieben.

Die erste Hälfte des Kollektorfeldes ist geschafft und kann wieder zugeschüttet werden. Fingerspitzengefühl ist hier angesagt. Die erste Sandschicht muss äußerst vorsichtig auf die Rohre, damit nichts kaputtgeht und sich nichts verschiebt. Die Fläche über dem Kollektorfeld kann als Gartenfläche genutzt werden. Sie darf allerdings nicht bebaut werden, denn sonst wäre die Erdwärme, die vor allem durch Sonneneinstrahlung und Niederschläge entsteht, zu gering. Am nächsten Tag stellt der Monteur dann genauso die zweite Hälfte des Kollektorfeldes fertig. Zu sehen bleibt am Ende nur der Verteilerschacht, in dem die Rohrenden und die Anschlüsse für die Wärmepumpe zusammenlaufen. 

Nächster Bauabschnitt: Der Putz

Bevor es losgeht, müssen die Wände vorbereitet werden: Fenster abdichten und Putzprofile setzen. Die Putzprofile, auch Putzschienen genannt, sorgen für glatte Abschlüsse, gerade Putzkanten und dienen als Kantenschutz. In die Türöffnungen kommen Putzschienen aus Holz. Sie werden allerdings, anders als die Metallschienen, später wieder entfernt. Auch an den Außenwänden wurden an allen Kanten, an Fensteröffnungen und im Sockelbereich Putzprofile angebracht. Die Putzarbeiten selbst durften wir nicht filmen, da die Putzer leider sehr kamerascheu waren. Das Verputzen der Wände ist allerdings vom Prinzip recht einfach und schnell erklärt. Der Putz kommt im Silo als Trockenmörtel auf die Baustelle. Von hier geht’s in die Mischmaschine. Dort wird er mit Wasser zu Spritzputz verarbeitet und dann auf die Wände aufgespritzt. Innen kommt Gipsputz zum Einsatz. Im Bad hingegen wird aufgrund der höheren Luftfeuchtigkeit Kalkzementputz verwendet. Per Abziehlatte Putz glätten, anbinden lassen und später wird der Putz noch glattgeschliffen. Die Putzdicke beträgt am Ende circa ein Zentimeter. 

Putz hat übrigens nicht nur eine ästhetische Funktion, sondern verbessert neben zusätzlicher Wärmedämmung auch das Raumklima. Der Putz kann Luftfeuchtigkeit aus dem Raum aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben. Die Außenfassade ist auch fertig – zumindest fast. Der Sockel wurde mit Sockelputz verkleidet und auf den Wänden ist der Unterputz drauf – ein Faserleichtputz auf Kalkzementbasis, einlagig, 1,5 Zentimeter dick, mit leichter Gesteinskörnung, diffusionsoffen und ideal als atmungsaktive Gebäudehülle. Vier Wochen später kommt darüber dann noch der Oberputz. Nach zwei Tagen ist der Putz zumindest oberflächlich ausreichend ausgehärtet.

Rohinstallation Sanitär kann starten

Die Sanitäranlagen entstehen in moderner Vorwandbauweise. Los geht’s mit den Vorwandgestellen. An Ihnen werden später links die WC-Schüssel und rechts das Waschbecken befestigt. Durch die Vorwandtechnik verschwinden Spülkästen und Rohre hinter Trockenbauvorwänden. Auch das Fräsen der Mauern für Rohrleitungen ist nicht mehr nötig. Damit später alles passt, müssen beide Gestelle die gleiche Höhe und den gleichen Wandabstand haben und in der Waage sein. Perfekt. Jetzt können die Gestelle mit der Wand verschraubt werden. Auch am Boden werden die Gestelle fixiert. Für Monteur Roland Budzik ist das Routinearbeit. Er ist schon lange im Heizungs- und Sanitärbereich tätig und hier verantwortlich für die gesamte Installation im Haus. Monteur Roland Budzik:

“Meine Funktion ist Kolonnenführer. Ich habe zwei, drei Leute unter mir, die ich auf dieser Baustelle anleite und führe. Wir machen die Sanitärinstallationen und die Heizungsinstallationen. Das heißt, wir machen die ganzen Rohrleitungen und wenn das soweit erledigt ist, kommt der Estrich rein. Und wenn irgendwann mal der Fliesenleger da war, werden wir auch die Objekte montieren. Das heißt, Waschbecken an die Wand hängen, WCs, Mischbatterien, Badewannen, Dusche usw. montieren.“

Dauert also noch ein wenig, bis die Bäder komplett sind. Die Haltebolzen für die WC-Schüssel aber kann der Monteur schon anbauen. Jetzt geht’s an den Abfluss. Wichtig dabei: Vaseline. So lassen sich die Rohre leicht zusammenstecken und vor allem auch wieder auseinandernehmen. Denn, um die exakte Länge für den Abfluss zu finden, muss gesteckt, gemessen, gesägt, entgratet und wieder gesteckt werden. Die Länge stimmt jetzt. Aber da fehlt noch was! Monteur Roland Budzik:

„Es ist ein sogenannter Schwitzwasserschlauch. So eine Leitung kann auch anfangen zu schwitzen. Es kann sich also Kondensat bilden, weil man einen warmen Raum hat und die Leitung, an die ich rangegangen bin, kommt von draußen. Da gibt es gewisse Kältebrücken, wo ein Rohr anfangen kann zu schwitzen und diese Isolierung nimmt diese Sache eigentlich auf.“

Jetzt muss noch der Gummiflansch angepasst werden. Aufstecken, einhaken, Manschette drauf.

Monteur Roland Budzik:
„WC kann spülen.“

Schön. Dann weiter mit dem nächsten Abfluss. Hier kommt das Waschbecken ran. Der Abfluss dient aber vor allem auch zur Entwässerung des Hauptbads im Obergeschoß, das direkt über dem Gäste-WC liegt. Auch für den Anschluss an das Waschbecken muss der Monteur wieder stecken, messen und sägen. Die Abflussrohre sind übrigens sogenannte HT-Rohre (Hochtemperaturrohre aus Polypropylen). Diese sind hitzebeständig und chemikalienresistent. Sie sind erkennbar an der typisch grauen Farbe. Die Abflüsse sind geschafft. Jetzt sind die Zuleitungen dran. Sie müssen durch die Wand in den Hauswirtschaftsraum. Von dort kommt das Wasser. Die Rohre sind Verbundrohre aus Polyethylen mit einem Aluminiumkern. Sie sind mittlerweile Standard bei der Hausinstallation und wesentlich praktischer als die früher üblichen Kupfer- oder Eisenrohre. Außerdem sind sie leicht zu biegen und das Verbinden ist auch ganz einfach - ohne Schweißen oder Löten.

Monteur Roland Budzik: 
„Das ist ein Aufweiter, um jetzt an dieses Rohr Formstücke wie das T-Stück, einen Abzweig, ranzubekommen. Dafür muss ich das Rohr aufweiten und schön sauber machen. Dann kann ich dies hier ineinander reinschieben und mit diesem Überwurf festmachen. Dafür gibt’s Spezialschlüssel. Fertig.“

Für die Verbindung zur Waschbeckenarmatur setzt der Monteur jetzt die sogenannten Wandscheiben.

Monteur Roland Budzik:
„Warmwasser haben wir links und das würde bis hier eine Verbindung bekommen.“ 

Dafür nimmt der Monteur auch wieder Verbundrohr. Die Rohre sind hier schon mit einer zehn Millimeter dicken Dämmschicht aus PE-Schaum und roter Schutzfolie vorisoliert. Sie sind verwendbar für alle Wasserleitungen in Innenräumen – sowohl für Warm- als auch für Kaltwasser. Nur für Rohre im Fußbodenbereich ist die dickere Dämmung vorgeschrieben. Über die Verbindungsstellen kommt natürlich auch noch eine Isolierung.

Monteur Roland Budzik:
„Warmwasser wäre fertig.“ 

Jetzt geht es an die Kaltwasserleitung. Der Zufluss kommt wieder vom Hauswirtschaftsraum. Von hier macht sich jetzt auch das Durchstecken der zweiten Leitung einfacher. Die Montage erfolgt genauso wie beim Warmwasseranschluss. Allerdings baut der Monteur noch eine Abzweigung, ein T Stück, ein. Schließlich hängt der Spülkasten auch an der Leitung. Geschafft! Duschen und Badewanne wurden später genauso verrohrt. Auch im Bad im Obergeschoß ist die Vorwandmontage fertiggestellt.

Gesamtzeit Rohinstallation Sanitär: vier Tage.

 

 

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