Wie entsteht ein Massivhaus? Wie läuft so etwas ab? Über ein halbes Jahr haben wir den kompletten Bau eines typischen BRALE-Massivhauses begleitet. Wir waren bei jedem wichtigen Arbeitsschritt dabei. Von den ersten Bodenarbeiten bis zum fertigen Haus. Im ersten Teil wurden die Erdarbeiten ausgeführt und die Bodenplatte gegossen. Jetzt geht es mit den Maurerarbeiten weiter. Die Bodenplatte ist ausgehärtet und die Ziegelsteine stehen schon bereit. Jetzt kann’s mit dem Mauerwerk losgehen.

Die Stunde der Maurer

Der erste Schritt: Die Bitumenbahn wird verlegt. Sie schützt die Mauern vor aufsteigender Feuchtigkeit. Für die erste Ziegelreihe muss ein Zementmörtel angerührt werden, der später hart wie Beton wird. Er dient als Unterfüllung, um Höhenunterschiede der Bodenplatte auszugleichen. Schließlich müssen die Steine alle auf dem exakt gleichen Höhenniveau liegen. An den Ecken geht’s los. Ob die Höhe stimmt, wird mit einem Laser genauestens kontrolliert. Sitzt der erste Stein und ist genau in Waage, werden daran die nächsten ausgerichtet. An den anderen Ecken passiert das ganz genauso. Natürlich müssen auch alle Maße für Wanddurchlässe – Fenster, Türen etc. – beachtet werden. Dafür haben die Maurer den Grundrissplan. Hier auf der Südseite des Hauses gibt es schon die erste Besonderheit: drei bodentiefe Fenster. Die Ziegelreihe muss hier also unterbrochen werden. Genauso wie auf der Vorderseite für die Haustür. Die erste Reihe nimmt langsam Formen an. Die Maurer arbeiten sich von den Ecken vor und setzen Stein um Stein. Aber was für ein Stein ist das eigentlich genau, der hier verbaut wird?

O-Ton Mario Brandenburg:
„Wir bei der BRALE haben uns ja dem homogenen Mauerwerk als Mauerwerk verschrieben. Das heißt, wir arbeiten also grundsätzlich ohne Wärmedämm-Verbundsystem. Ganz wichtig: Bei all unseren Häusern kommt ein sogenannter Porotonstein mit hydrophobierter Mineralwolle und einer Wandstärke von 36,5 cm zum Einsatz. Das heißt, bester Schallschutz, bauklimatische Eigenschaften und auch der beste Wärmeschutz. Und das alles ohne Wärmedämm-Verbundsystem. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal, was wir bei der BRALE hier in der Branche im Standard schon verzeichnen dürfen.“

Aktuell haben wir unser Mauerwerk weiter verbessert und bauen mittlerweile mit dem LIAPLAN® ULTRA 08 Stein.

Die Maurer haben die erste Bahn geschafft und sind schon bei der zweiten Reihe. Für die kraftschlüssige Verbindung zwischen den Steinreihen sorgt jetzt ein sogenannter Dünnbettmörtel. Ideal für energieeffizientes Bauen und hohe Tragfähigkeit bei einer sehr geringen Fugendicke von ca. 1mm. Die zweite Reihe ist schnell gelegt. Darüber kommt wieder eine Sperrfolie gegen aufsteigende Feuchtigkeit. Die zwei unteren Steinreihen bilden den Haussockel, der später noch verkleidet wird. Über dem Sockel werden die Wände jetzt überstehend angelegt. Für welchen Wandbaustoff man sich entscheidet, ist auch für viele Bauherren ein wichtiges Thema. Wie war das bei den Blodaus?

O-Ton der Bauherren Irina u. Tobias Blodau:
„Ja, wir haben viele Hausmessen besucht, mit vielen Hausbaufirmen gesprochen, geguckt welche Baukonzepte angeboten werden. Wichtig war für uns auch, mit welchem Mauerwerk gebaut wird und das war dann auch das Kriterium, was auch die BRALE mit angeboten hat und uns überzeugt hat.“

Der Stein macht den Unterschied

Für die Bauherr:innen war die Verwendung der Porotonsteine also entscheidend. Stichwort homogenes Mauerwerk, Wasserdampf und Diffusionsverhalten. Wo genau liegt der Vorteil im Vergleich zum Wärmedämmverbundsystem?

O-Ton Mario Brandenburg:
„Wir produzieren ja ständig Wasserdampf, der letztendlich nach außen transportiert werden muss. Das ist natürlich über diesen Stein, über dieses natürliche Speichermedium Poroton-Ton, ideal und wird letztendlich langsam nach außen transportiert. Im Gegensatz zu einer Wärmedämmverbundfassade muss man sich das eigentlich so vorstellen: Der Porotonstein, den wir verbauen, das ist die sogenannte Gore-Tex Jacke. Wir können im Sommer wie Winter, ob Wind oder kein Wind, dort aktiv sein und kommen nicht ins Schwitzen. Im Vergleich dazu das Wärmedämm-Verbundsystem: Was passiert da? Wir haben den schönen Pelzmantel an, der uns aber vor Wind und Wetter nicht schützen wird. Das heißt, wir werden also die sogenannte Gummijacke – den Friesennerz – darüberstülpen. Die gelbe Gummijacke kennen wir alle. Was passiert? Es sieht nicht mehr so schön aus und wir fangen von innen an zu schwitzen und letztendlich kann der Wasserdampf nicht so schnell abtransportiert werden. Und das ist ein ganz großer Pluspunkt des homogenen Mauerwerks gegenüber dem Wärmedämm-Verbundsystem.“

Zurück auf der Baustelle

Die Maurer haben die Ecken der Außenmauern schon zur Hälfte hochgezogen. Das Ausbilden der Ecken hat den Vorteil, dass man problemlos die Richtschnur für die nächsten Ziegelreihen anlegen kann. Der erste Arbeitstag ist geschafft. Am nächsten Morgen geht es mit den Außenmauern weiter. Die Maurer setzen Reihe um Reihe. Die Fenster und Türstürze werden eingebaut. Und gegen Mittag sind die Maurer schon bei der letzten Reihe des Erdgeschosses angekommen. Zum Abschluss wird die rosa Styrodur Schalung für die Betondecke verlegt. Die Schalung dient gleichzeitig auch als Dämmung und bleibt nach dem Fertigstellen der Decke am Gebäude. Am Ende des 2. Arbeitstages sind die Außenmauern des Erdgeschosses fertig.

Wände hochziehen

Tag 3: Heute entstehen die Innenwände. Auch hier kommt unter die Mauern eine Bitumenbahn zum Schutz gegen aufsteigende Feuchtigkeit. Die Steine sind wiederum aus Poroton, sogenannte Planhochlochziegel in zwei verschiedenen Ausführungen. Zum Vergleich hier einmal beide übereinandergelegt. Der Ziegel mit 17,5 cm Wandstärke für die tragenden Wände und der schmalere Ziegel mit 11,5 cm für die nichttragenden Wände. Der Grundrissplan zeigt, wo welcher Stein verwendet werden muss. Die tragenden Wände verlaufen hier einmal quer durchs Haus: zwischen Wohnzimmer, Gästezimmer, Küche und dem Hauswirtschaftsraum. Und einmal längs bis zur tragenden Wohnzimmerwand. Die nichttragenden Wände verlaufen zwischen Küche, Wohnzimmer, Bad und dem Hauswirtschaftsraum. Das Mauern läuft hier genauso wie bei den Außenwänden. Zementmörtel unter die erste Reihe, ab der zweiten Reihe Dünnbettmörtel. Laser, Wasserwaage, Richtschnur und ständiges Kontrollieren sorgt für exakte und gerade Wände nach Maß. Fertig. Die Innenwände stehen. Jetzt bekommt der Sockel vor der Verkleidung noch eine diffusionsoffene Abdichtung.

Der Haussockel

Tag 4: Das Gerüst kommt, der Sockel wird verkleidet und für die Decke stellen die Maurer im ganzen Haus Stützen auf, die die Deckenelemente tragen sollen. Am nächsten Morgen, Punkt 8 Uhr steht der Kran für die Deckenelemente bereit. Die Deckenelemente, sogenannte Halbfertigteildecken oder auch Filigrandecken genannt, sind ca. 6 cm dicke Stahlbetonplatten, in die schon ein Teil der notwendigen Bewehrung eingebracht ist. Sie lassen sich schnell und flexibel – je nach Maß – verlegen, müssen dann aber noch betoniert werden. Dafür legen die Maurer weitere Bewehrungseisen ein. Zum einen, um die Decke mit dem Mauerwerk optimal zu verbinden und zu festigen und zum anderen, um die einzelnen Deckenelemente untereinander zusammenzufügen. So entsteht nach dem Betonieren eine stabile geschlossene Betondecke. Einzig der Zugang zur Treppe bleibt frei und muss entsprechend verschalt werden. Liegen alle Bewehrungseisen, wird mit Draht alles schön verrödelt, damit sich beim Betongießen nichts verschiebt. Frei bleiben außerdem die Deckenöffnungen für die Zuleitungen ins Obergeschoss: Wasser, Heizung, Strom. Sie bekommen vor dem Betonieren Styropor Abdeckungen. Fertig. Bevor der Beton kommt, machen die Bauherren schonmal eine erste Hausbesichtigung. Sohn Maxim ist diesmal auch mit dabei.

O-Ton Bauherren Irina u. Tobias Blodau:
„Hier ist das Wohnzimmer. Ist ja Wahnsinn. Hier ist die Küche. Hat auch Bodentiefe Fenster drin. Es ist schön hell und schön groß. Willkommen bei den Blodaus. Also es ist verdammt schnell gelaufen. Wir sind total überrascht, wie schnell die Wände hochgezogen wurden für die erste Etage. Die Decke ist schon drauf. Und das innerhalb von einer Woche. Das einfach mal zu begehen und zu sehen, wie die Räume jetzt wirklich in 3D aussehen, ist schon Wahnsinn. Das ist beeindruckend.“

Der Beton für die Decke ist da. Insgesamt fließen für die ca. 10 x 10 m große Deckenplatte ca. 12 Kubikmeter Beton in die Schalung. Wichtig ist die gleichmäßige Verteilung und das Verhindern von Lufteinschlüssen. Daher muss der Beton ordentlich hin- und hergeschoben werden. Die Höhe muss natürlich auch stimmen und wird mit dem Laser ständig kontrolliert. Geschafft! Jetzt wird der Beton mit einem Flächenrüttler verdichtet. Diese leitet hochfrequente Vibrationen in den Beton. Dadurch wird die Fließfähigkeit des Frischbetons erhöht, so dass Lufteinschlüsse zur Oberfläche steigen und austreten können. Der Beton kriegt so seine perfekte, dichte Konsistenz. Fertig. Jetzt muss die Betondecke aushärten.

Maurerarbeiten in der finalen Phase

Ein paar Tage später fangen die Maurer mit dem Obergeschoß an. Der Aufbau erfolgt genauso wie beim Erdgeschoss. Die Außenwände werden wieder mit dem Thermoziegel aus Porotonstein mit hydrophobierter Mineralwolle erstellt. Zuerst entstehen wieder die Ecken, dann die kompletten Außenmauern. Innen allerdings gibt es keine tragenden Wände mehr. Alle Zwischenwände für Elternschlafzimmer, Ankleide, Bad, Kinderzimmer und Flur werden mit dem schmaleren Planhochlochziegel mit 11,5 cm Wandstärke gebaut. Nach vier Tagen steht auch das Obergeschoss.

Als Abschluss “Oberkante Mauerwerk” fehlt nur noch der Ringanker. Dafür haben die Maurer schon auf die oberste Ziegelsteinreihe eine Schalung gesetzt, in die jetzt Bewehrungseisen verlegt werden. Der Ringanker zieht sich, wie der Name schon sagt, wie ein Ring um die gesamte “Oberkante Mauerwerk”. Diese Stahlbetonkonstruktion gibt der Mauerkrone Stabilität. Der Ringanker dient dazu, horizontale Zugkräfte wie Wind, Bodenerschütterungen aber auch die Dachlast selbst, aufzunehmen und abzutragen. Ist der Beton verfüllt, muss er wiederum mit dem Flächenrüttler verdichtet werden. Damit sind die Maurerarbeiten abgeschlossen. Die Wände der BRALE-Stadtvilla stehen.

Bauzeit für die 2 Etagen: 10 Tage.

 

 

DGNB Mitglied

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.