Der Hausbau der Blodaus schreitet voran und der Einzug rückt näher. Bodenplatte, Mauerwerk, Dach, Fenster, Rohinstallation Elektro, Heizung und Sanitär: Alles bereits abgeschlossen und in Teil eins bis fünf zu sehen.

Jetzt kommen die Dämmung der Bodenplatte, Fußbodenheizung, Estrich und der Hauswasseranschluss.

Die Dämmung der Bodenplatte

Auf die Bodenplatte hatten die Dachdecker bereits eine Feuchtesperre mit Bitumendachbahn G200 aufgebracht. Darüber kam eine Dampfsperre aus PE-Folie und jetzt kommt die Wärmedämmung der Bodenplatte mit hochisolierenden EPS-Platten. Wichtig ist, dass sie plan aufliegen. Für die Kabel müssen also Schlitze in die Platten. Ein kleiner Trick hilft dabei: Etwas antreten und an den Druckstellen sieht der Monteur genau, wo er die Schlitze einfügen muss.

Die schwarzen Rohre, die hier durch den Raum laufen, sind übrigens der Zu- und Ablauf von der Wärmepumpe zum Erdkollektor hinter dem Haus. Um hier die Zwischenräume aufzufüllen, kommt Mehabit zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine Dämmschüttung aus Hanfspänen mit Bitumenfilm, die sich unter Belastung zu einer stabilen Dämmung verfestigt. Zum Abschluss kommt noch eine zweite Schicht Dämmplatten oben drüber, sodass die Dicke der Dämmschicht am Ende circa zehn Zentimeter beträgt. Genauso wird die Bodenplatte auch in allen anderen Räumen gedämmt. 

Los geht’s mit der Fußbodenheizung

Als erstes wird der Randdämmstreifen gesetzt. Er trennt Mauerwerk vom Estrich. Denn durch unterschiedliche Temperaturverhältnisse bewegt sich der Estrich. Er dehnt sich aus und zieht sich zusammen. Daher muss der Estrich, wie es heißt, „schwimmend“ verlegt werden – ohne direkte Verbindung zum Mauerwerk. Dafür sorgt der Dämmstreifen. 

Nächster Schritt: Trägerplatten auslegen. Sie tragen die Heizungsrohre und verfügen über eine weitere zwanzig Millimeter dicke Dämmschicht. Sie sorgt dafür, dass die Wärme vor allem nach oben in den Raum abstrahlt und nicht in den Boden entweicht. Das Heizungsrohr ist ein PE-Rohr mit erhöhter Temperaturbeständigkeit und wird zuallererst am Heizkreisverteiler angeschlossen. Für die Verlegung im Raum gibt es zwei Varianten: Mäanderförmig oder schneckenförmig. Bei der Schneckenform, so wie hier, wird die Wärme sehr gleichmäßig über den Boden verteilt, denn Vorlauf und Rücklauf liegen hier immer nebeneinander. Die Markierungen auf der Trägerplatte helfen, die Abstände richtig einzuhalten. In der Mitte angekommen, geht’s jetzt für den Rücklauf in die Gegenrichtung zurück. Das Rohrende kommt wieder an den Heizkreisverteiler. So ist der Kreislauf geschlossen. Der Vorlauf ist unten (rot) und der Rücklauf oben (blau). Jetzt wird noch das letzte Rohrende festgetackert. Fertig.

Im ersten Raum – hier die Küche – ist die Heizung verlegt. Genauso ging‘s dann in den anderen Räumen weiter. Pro Raum gibt es einen Heizkreis und pro Etage einen Heizkreisverteiler. Insgesamt wurden in der BRALE-Stadtvilla 700 Meter Heizrohr verlegt und mehr als 3000 Tackernadeln verschossen.

Installation Fußbodenheizung: Fünf Tage.

Jetzt kann der Estrich kommen

Dafür wird Kies geliefert. Aufs Grundstück zu kommen, ist allerdings nicht so einfach – eine ganz enge Angelegenheit. Auf der Straße ist zu wenig Platz zum Rangieren. Und das Gerüst steht im Weg. Da hilft nur eins: Immer wieder vor, zurück, nochmal probieren. Beim Fahrer geht der Puls hoch. Aber Turbo [Name des Fahrers] schafft das – Millimeterarbeit. Nach einer halben Stunde ist es endlich so weit. Zwanzig Tonnen Kies liegen bereit. Zusammen mit Wasser, Zement und Zuschlagstoffen wird er zu Zementestrich verarbeitet und dann ins Haus gepumpt. Aber vorher bringen die Estrichbauer noch Wandmarkierungen an – genau einen Meter über jetzigem Bodenniveau. An der Differenz können sie später ablesen, welche Estrichhöhe sie schon erreicht haben. Es sollen 6,5 Zentimeter werden.

Und los geht’s. Den Estrich gleichmäßig verteilen, die Höhe kontrollieren sowie den Estrich glätten und in Waage bringen. So geht das Raum für Raum. An den Türen setzen die Estrichbauer jeweils eine Dehnungsfuge per Dämmstreifen. So wird der Estrich in einzelne Estrichfelder geteilt. Pro Raum, also pro Heizkreis, entsteht ein Estrichfeld. Spannungen im Estrich aufgrund unterschiedlicher Raumtempertaturen werden so vermieden. Ein wenig schwierig ist das Arbeiten an freistehenden Kanten, so wie hier am Treppenaufgang. Für einen geraden Abschluss muss ein zweiter Kollege die Kante abdecken. Ist der Estrich verlegt, wird er am Ende noch mit einer Glättmaschine bearbeitet. So wird der Estrich perfekt geglättet und gleichzeitig verdichtet. Ist das Obergeschoss fertig, geht’s im Erdgeschoß weiter. Als letztes ist der Flur dran. Fertig.

Jetzt darf mindestens drei Tage lang niemand das Haus betreten. Aber auch danach ist der Boden erst nach circa vier Wochen belastbar. In der Zwischenzeit müssen die Bauherren lüften. Der Estrich muss trocknen. Wichtig dabei: Kein Dauerlüften und kein Ankippen der Fenster, da der Estrich ansonsten zu schnell trocknet und es zur Bildung von Rissen kommen kann. Stattdessen sollte man dreimal täglich für zehn Minuten stoßlüften - erst auf einer Seite, dann auf der anderen Hausseite. So wird Zugluft vermieden, die den Estrich ebenfalls zu schnell austrocknen würde. Als Bauherr muss man sich hier organisieren und mehrmals täglich zum Haus fahren. Das ist nicht so einfach. Wie lief das bei den Blodaus?

Bauherren: Irina Blodau:
„Wir hatten das Glück gehabt, weil wir ein kleines Kind haben – Elternzeit. Und genau in der Phase fand der Estrichguss statt. Es musste gelüftet werden. Das hat gut gepasst.“

Interviewer:
„Oder hast du krankgefeiert, Tobi?“

Tobias Blodau: 
„Nein, natürlich nicht. Ich hatte zwei Monate Urlaub und wir haben auch noch nette Nachbarn, die auch mal kurz rüberkommen und lüften, wenn wir mal nicht da sein sollten.“

Und so sieht der Estrich jetzt nach genau 26 Tagen aus. Die Oberfläche ist ausgehärtet, überall glatt und gleichmäßig, ohne Rissbildung. Und an den Raumübergängen kann man gut die Dehnungsfuge erkennen. Einzig die Stellen, für die ebenerdigen Duschwannen in Bad und WC, wurden vom Estrich ausgespart. Die Duschwannen setzt später der Fliesenleger. Komplett abgebunden ist der Estrich aber noch nicht.

Zeit für Teil zwei der Trocknungsphase – Aufheizen der Fußbodenheizung

Dafür kam eine mobile Elektroheizzentrale zum Einsatz. Das Heizungssystem wurde mit Wasser befüllt, die Elektroheizung angeschlossen und das spezielle Aufheizprogramm gestartet. Die ersten Tage heizt das System auf circa zwanzig Grad Celsius. Dann werden es jeden Tag ein paar Grad Celsius mehr. Bis auf 50 Grad Celsius geht es hoch. Mit dieser Temperatur läuft die Heizung dann mehrere Tage, sodass sich der Estrich einmal komplett ausdehnen kann. Danach sinkt die Temperatur wieder täglich um ein paar Grad Celsius. Das Aufheizen dauert insgesamt fast vier Wochen. Während der Estrich trocknet, wurde außen der Oberputz angebracht – ein sogenannter Scheibenputz. Dieser ist mineralisch als auch diffusionsoffen und hat eine Zwei-Millimieter-Körnung, die dem Putz eine interessante, strukturierte Oberfläche gibt.

Irina Blodau:
„Sehr, sehr schön. Wir sind sehr zufrieden. Wir haben die Farbe Papaja und wir haben sogar von den Nachbarn gesagt bekommen, dass unser Haus wie die Sonne strahlt. Also alles gut gemacht. Das Haus wirkt nochmal optisch ganz anders – einladender." 

Tobias Blodau: 
„Fällt auch auf in der Straße. Man hat doch ein paar ältere Häuser hier.“ 

Irina Blodau:
„Ist schon ein Hingucker.“ 

Auf den Putz wurde am Ende noch ein Egalisationsanstrich aufgetragen – als Farbenschutz gegen eventuelle Fleckenbildung beziehungsweise Farbunterschiede beim Anbindeprozess. Dies ist wichtig für eine gleichmäßige Farbgestaltung. Das Baugerüst ist auch weg und so kann sich das Haus jetzt optisch richtig entfalten.

Weiter geht‘s mit dem Wasseranschluss

Heute wird das Haus an das öffentliche Trinkwassernetz angeschlossen. Dafür sind die kommunalen Wasserbetriebe zuständig, die auch gleich den Wasserzähler mit einbauen. Da hier auf dem Grundstück bereits ein Haus steht, müssen sie die bestehende Leitung kappen und das Haus der Blodaus zwischenschalten. Das Wasser läuft dann also in Schleife – durch ein Rohr ins Haus der Blodaus hinein, durch das andere wieder raus und dann weiter ins hintere Haus. Damit die Schlauchkupplungen später fest und dicht sitzen, dreht der Monteur eine Phase – eine Verjüngung – auf die Leitungen. Allerdings gibt es erst mal ein Problem. Das Wasser sollte jetzt eigentlich längst abgestellt sein.

Wasserwerkmonteur: 
„Das Problem ist, dass wir draußen eine andere Armatur auf der Hauptleitung haben, die schon etwas älter ist und nicht mehr hundertprozentig schließt. Da ist ein Stempel drin. Den fährt man über ein Gestänge nach unten aufs Hauptrohr und dann sollte es normalerweise dicht sein. Aber nach ein paar Jahren sammeln sich da Ablagerungen wie Eisenmangan ab und dadurch schließt es dann nicht mehr hundertprozentig. Da kommt dann so wie hier Wasser. Normalerweise ist es dicht.“

Aber halb so wild. Dann wird erst mal nur die trockene Rücklaufseite verbunden. Und wenn im Haus dann alles dicht ist, kann auch die tröpfelnde Zulaufleitung angeschlossen werden. Weiter geht’s im Hauswirtschaftsraum. Auf die beiden Leitungen Zu- und Rücklauf kommt zum Schutz jeweils eine Mauerhülse.

Wasserwerkmonteur: 
„Trinkwasser hat ja manchmal so Schläge drin und dann bewegt sich das Rohr und reibt. Dann würde es sich durchscheuern und irgendwann hätten wir dann einen Rohrbruch drauf. Diese Mauerdurchführung verhindert das aber.“ 

Jetzt kommt die Armatur, in die später der Wasserzähler eingebaut wird. Sie verbindet gleichzeitig auch den Vor- und Rücklauf, also die Schleife, wieder miteinander. Wichtig: Desinfektionsmittel aufsprühen. So werden eventuell vorhandene Keime an den Rohren abgetötet. Der erste Teil im Haus ist geschafft. Die Anschlüsse sind dicht. Die Monteure können die Zuleitung anschließen und das Wasser straßenseitig wieder aufdrehen. Bevor der Wasseranschluss ans Hausnetz gehen kann, heißt es: Rohre durchspülen. Eventuelle Verunreinigungen könnten die Hauswasseranlage schädigen und müssen raus. Jetzt: Wasserzähler einbauen. Zum Schluss prüft der Monteur, ob alles dicht ist und verplombt den Anschluss. Fertig. Der Trinkwasseranschluss für die BRALE-Stadtvilla der Blodaus ist hergestellt. Von hier wird das Wasser dann später in das Hausnetz geleitet.

 

 

DGNB Mitglied

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.