Mauerwerk, Estrich, Elektrik und vieles mehr. Der Bau eines Massivhauses ist komplex. Wie läuft so etwas ab? Wie entsteht ein Massivhaus? Wir waren bei jedem wichtigen Arbeitsschritt dabei und haben über ein halbes Jahr den Bau eines typischen BRALE-Massivhauses begleitet. Im ersten Teil wurden Erdarbeiten und Bodenplatte ausgeführt. Im zweiten Teil ging es um das Mauerwerk. Jetzt ist das Dach dran. Der Beton des Ringankers ist ausgehärtet.

Das Dach kann kommen Die Zimmereifachkräfte setzen zuerst die sogenannte Fußpfette. Die Balkenkonstruktion läuft um die komplette Mauerkrone. Sie bildet die Basis für den Dachstuhl und trägt die Dachbindeelemente. Der Aufbau erfolgt genau nach Plan: Der Dachstuhl wird von einem spezialisierten Holzbauunternehmen für jedes Haus geplant und maßgefertigt. Genau nach dieser Vorgabe müssen die Zimmereifachkräfte den Dachstuhl vor Ort aufstellen. Los geht‘s mit den größten Dachstuhlelementen: den Walmbindern und dem Hauptbinder. Dann kommen die Grate (Eckbinderelemente). Wichtig ist immer die gerade Ausrichtung. Stimmt alles, werden alle Elemente mit bis zu 20 cm langen Holzschrauben miteinander fixiert. Weiter geht es mit den sogenannten Schifterbindern, die an der Vorderseite des Hauses angebracht werden und auf die Grate zulaufen. Jeweils zwei Schifterbinder kommen dann auch in die Ecken. Das Gleiche passiert dann genauso auf der Rückseite.

Die Dachform des Hauses ist ein Zeltdach. Dies lässt sich bereits am Dachstuhl gut erkennen. Typisch beim Zeltdach ist die Symmetrie. Das heißt, die identisch aussehenden Dachflächen haben auf allen vier Seiten die jeweils gleiche Dachneigung. Hier bei der BRALE-Stadtvilla beträgt sie 24 Grad. Eine obere Dachkante – Dachfirst genannt – gibt es nicht. Stattdessen laufen die Dachflächen in einer Spitze zusammen. Beim Haus der Blodaus gibt es aber eine Besonderheit: Die Dachauffaltung an der Vorderseite. Dafür wird der Dachstuhl noch um eine sogenannte Gaube erweitert.

Als letzten Schritt setzen die Zimmereifachkräfte noch die sogenannten Stirnbretter als Abschluss und Verkleidung des Dachüberstands. Nach einem Arbeitstag steht der Dachstuhl. Über den Dachstuhl kommt eine diffusionsoffene Unterspannbahn. Sie schützt gegen Wind, Staub und Feuchtigkeit. Aufgrund der Mikroporenstruktur können Wasserdampf und Feuchte aus dem Inneren des Hauses abgeführt werden. Über die Unterspannbahn kommt die sogenannte Konterlattung. Und darüber kommen wiederum die Dachlatten, die die Dachziegel tragen. Wichtig ist der unverbaute Zwischenraum zwischen Dachlatten und Unterspannbahn. Die Dachziegel werden so hinterlüftet und Feuchtigkeit wird abgeführt.

Das Richtfest – Jetzt wird gefeiert

Bei den Blodaus ist das Dach soweit vorbereitet. Die Dachziegel können kommen. Verwendet wird ein Dachziegel der Firma Röben – Fabrikat Monza Plus –, ein sogenannter Flachdachziegel aus gebranntem Ton mit schwarz-matt glasierter Oberfläche. Für jede der vier Dachflächen – jeweils ca. 32 m² – werden ca. 300 Ziegel benötigt. Insgesamt also um die 1.200 Stück. Bei einem Gewicht von ca. 4 Kilogramm pro Ziegel kommen so summa summarum fast fünf Tonnen Ziegelmasse aufs Dach. Nach fünf Stunden sind alle Ziegel oben. Doch bevor es mit den Arbeiten weitergeht, heißt es erst einmal: Lang lebe das Haus. Es gibt etwas zu feiern! Heute ist Richtfest. Das ist eine wichtige Tradition, die beim Hausbau nicht fehlen darf. Nachbarn, Arbeiter und Freunde kommen zusammen und wünschen alles Gute für das zukünftige Haus - und alle warten gespannt auf den Richtspruch.

„Gerichtet steht nunmehr das Haus. Vom Sockel bis zum First hinaus. Nichts fehlt, drum haben wir jetzt dem Bau die Krone aufgesetzt. Und alle die hier um mich stehen, den wünsche ich Gesundheit nämlich und frohen Mut und somit Ende gut alles gut.“

Jetzt sind die Bauherren gefragt. Sie müssen den letzten Nagel ins Gebälk schlagen. Und natürlich müssen die drei auch noch auf das Haus anstoßen.

„Und dann zum Wohl auf die Bauverantwortlichen und ihre glückliche Zukunft. Prost auf Alle.“

Das Glas dann mit Schmackes auf den Boden. Dabei muss es zerspringen, sonst bringt das Unglück.

„Viel Spaß. Das Büffet ist eröffnet.“

Da haben sich die Bauherren nicht lumpen lassen. Es gibt Grillfleisch, Suppen und jede Menge Getränke. Und wie gefällt den Gästen das Haus?

„Das ist gut!“

“Würden sie da auch einziehen?“

„Ja genau, ich habe schon einen Antrag gestellt und wollte hier schon gestern einziehen, aber ich darf ja nicht.“

“Meine Räume sind ein bisschen anders geschnitten und ein bisschen größer. Aber ist schon vom Prinzip gar nicht so schlecht.“

“Ja, sehr schön.“

„Also unsere Koffer sind schon gepackt!“

So so. Na das könnte ja bald kuschelig werden im neuen Haus. Und wie geht’s den Bauverantwortlichen?

„Wir sind total happy, weil es so schnell vorangegangen ist. Die Bauarbeiter haben echt gute Arbeit geleistet. Es lief auch alles top. Dass es auch so im Zeitrahmen geblieben ist wie geplant. Jetzt sind wir zusammengekommen, feiern und sind total glücklich.“

Dacharbeiten auf der Zielgeraden

Na das klingt doch gut. Das Richtfest ist auch gelungen und geht noch bis tief in die Nacht. Jetzt ist erstmal Ruhe auf dem Bau. Wochenende! Am Montagmorgen sind die Dachdecker wieder vor Ort. Sie bauen zunächst die sogenannten Gratlatten ein. Hier an den Kanten, wo jeweils zwei Dachflächen aufeinanderstoßen, dienen die Grate dazu, die Ziegel an den Stoßkanten zu überdecken. Dafür kommen über die Gratlatten später die Dachgratziegel. Die Dachziegel werden jetzt auch gelegt. Das Wetter allerdings wurde immer schlechter. Der Regen wurde so stark, dass die Arbeiten abgebrochen werden mussten.

Am nächsten Tag ist das Wetter besser und die Dachdecker konnten schon einen Großteil des Daches eindecken. Das Verlegeprinzip ist einfach: Durch das Nut- und Rippensystem greifen die Ziegel optimal ineinander. So entsteht eine eng verzahnte, dichte, feste und stabile Dacheindeckung. Zusätzlich, und so ist es seit 2011 Vorschrift, werden aber auch noch Dachklammern gesetzt, damit das Dach auch stärksten Stürmen gewachsen ist. Die Grate sind auch fast fertig. Über die Latten kommt ein Polypropylenvlies mit gefalteten Aluminium-Kanten. Dies ist optimal für die Hinterlüftung der Dachgratziegel, die jetzt darüber gesetzt werden.

Endspurt bei den Dachdeckern: Die letzten Dachziegel. Die Maurer sind auch wieder vor Ort. Sie setzen die letzten Schornsteinelemente. Der Schornstein ist Stück für Stück immer mit dem Haus mitgewachsen und hat jetzt seine endgültige Größe erreicht. Zum Schluss kommt noch die Schornsteinabdeckung obendrauf. Fertig. Am nächsten Tag hat der Regen endlich aufgehört. Beste Bedingungen für die letzten Arbeiten am Dach. Der Schornstein bekommt noch eine Verkleidung. So ist er vor Witterungseinflüssen bestens geschützt. Die Verkleidung mit Schieferplatten sieht am elegantesten aus. Dies macht aber auch viel Arbeit, da jede Schieferplatte einzeln an den Schornstein kommt. Die Dämmung ist mittlerweile auch fast vollständig im Dach. Da das Dach nicht bewohnt ist, muss die Dämmung nicht zwischen die Sparren, sie kommt in die Untergurtebene. Natürlich wird der Dachüberstand noch verkleidet. Dafür ist die Zimmereifachkraft nochmal vor Ort. Er setzt den sogenannten Dachkasten. Nach einer Woche ist das Dach inklusive Schornsteinverkleidung, Regenrinnen und Dachausstiegsluke für den/die Schornsteinfeger fertiggestellt.

 

 

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